
Fragt man mich nach dem schönsten Moment in meinem Leben, dann blicke ich freudig und immer wieder mit Gänsehaut auf die Geburten meiner beiden Söhne zurück, auf dieses unfassbare Gefühl des Loslassens, ihre ersten Atemzüge, die erste nackte Berührung, die erste Zwiesprache, tiefe Verbundenheit – vor allem aber auf das großartige Gefühl einer vollendeten und beginnenden Reise gleichermaßen. Es ist, als wäre ich selbst noch einmal geboren worden. Welch ein Geschenk, das Leben noch einmal mit anderen Augen zu sehen!
Meine Kinder in ruhiger, achtsamer und liebevoller Umgebung willkommen zu heißen, war mein tiefster Wunsch. Unser erstes Kind kam im Geburtshaus auf die Welt. Ich hatte somit das Glück, von Beginn an durch meine Geburtshebamme begleitet zu werden. Meinem Mann fiel diese Entscheidung anfangs schwer, aber auf unserer gemeinsamen Reise der Schwangerschaft, vieler emotionaler Ups-and Downs sind wir im Nachhinein sehr glücklich und dankbar über die Entscheidung, denn – und davon bin ich nach zwei Geburten fest überzeugt- die Begleitung während der Schwangerschaft und bei der Geburt hat einen so großen Einfluss auf die Geburt und das weitere Familienleben.
Die wertvolle und kontinuierliche Zuwendung meiner Hebamme hat den besten Weg für mich, als werdende Mamma, für uns als Paar und für uns als Familie geebnet. Sie hat uns auf dieser Reise getragen und uns in Momenten von Unsicherheit, Zweifel und Schmerz mit viel Vertrauen und Kraft gezeigt, wie wir damit umgehen und daran wachsen können.
Aus Dankbarkeit gegenüber dieser wundervollen Betreuung und des für mich immer wieder magischen Moments, wenn Kinder geboren werden, entstand der Wunsch andere Frauen bzw. Paaren bei ihrer Geburt zu begleiten und für sie da zu sein. Denn im Wohlbefinden der werdenden Mutter liegt der Schlüssel für einen bestmöglichen Geburtsverlauf und einen glücklichen Start ins Familienleben.
Als Doula bestärke ich werdende Mütter darin, Selbstvertrauen in ihren Körper zu gewinnen, um ihre Babys auf eine sanfte und selbstverständliche Weise zur Welt zu bringen. Die Geburt eines Kindes ist einer der natürlichsten Prozesse unseres weiblichen Körpers. Durch medizinischen Fortschritt, Schnelllebigkeit, und (vor allem) medialen Leistungsdruck haben viele Frauen das Vertrauen in sich und ihren Körper verloren- in das Intuitive, das natürlich Gegebene. Auch ich habe mich anfangs mehr an Apps, Büchern und Posts orientiert und mich verunsichern lassen, anstatt meiner Intuition zu folgen und meinem Bauchgefühl zu vertrauen.
Die Geburt ist zugleich der Moment der größten Stärke als auch der größten Verletzlichkeit im Leben einer Frau.
In einem Interview mit zwei Hebammen erfährst Du noch mehr über mich, meine Denk-und Arbeitsweise. Höre gerne rein in die Folge „same same but different“ aus der Podcastreihe „How to be a midwife“.
Was ist eine Reise ohne Bilder?
Ich bin sehr froh darüber, dass sich die wundervollen Momente der Schwangerschaft, der Geburt und der ersten Tage im Wochenbett in mein Gedächtnis eingebrannt haben, denn mein Mann ist im Gegensatz zu mir ein eher weniger talentierter Fotograf. Leider bleibt es mir somit verwehrt diese Momente visuell noch einmal Revue passieren zu lassen – zumindest mit mir selbst auf irgendeinem Foto;-).
Meine Hebamme hat glücklicher Weise die schönsten Momente meiner Geburten aufgenommen. Das Ausblasen der ersten Geburtstagskerzen meiner beiden Kinder. Diese Bilder trage ich wie ein Schatz. Sie wecken viele Emotionen in mir, besinnen mich und zeigen mir auf was ich für ein Wunder vollbracht habe.
Als Fotografin liebe ich die Dokumentation, die Geschichte, den Weg, die Realität, den Moment. Für mich sind die Fotobücher, die ich meinen Kindern jedes Jahr schenke, mein wertvollster Besitz. Sie hüten die wichtigsten Momente und sind auch für meine Kinder von großer Bedeutung, wenn sie sich selbst noch einmal aufwachsen sehen und die Liebe & Geborgenheit spüren, die die Bilder übermitteln.
Für mich ist es etwas ganz Besonderes werdende Eltern fotografisch zu begleiten und zu sehen, wie aus Paaren Eltern werden, wie sie gemeinsam die Geburtsreise bewältigen, wie sie ihr Kind das erste Mal in den Armen halten, wenn das Kind die Augen öffnet oder die ersten Berührungen genießt, gestillt oder vom Geschwisterchen liebkost wird.
Diese Momente für die Familien festzuhalten motiviert mich, schließt den Kreis und lässt mich irgendwann wieder los-und weiterziehen, in Dankbarkeit, wenn auch meistens mit Tränen in den Augen.
